Was tut sich in Thailand im Hinblick auf Raumfahrt?
Vergleichbar mit den großen Playern im Weltall sind die Aktivitäten Thailands nicht. Dennoch zeigt sich Thailand stets ambitioniert. Thailand will mitspielen und strebt in der Raumfahrt eine führende Rolle in der Region an. Das ist spätestens seit THEOS-2 und der dritten „Thailand Space Week 2024“ in Bangkok deutlich spürbar. Ein Blick auf Thailands schwerelosen Aktivitäten lohnt sich.

Thailand Space Week 2024
Die letzte Thailand Space Week im November 2024 wurde mit über 4.500 Teilnehmern als voller Erfolg verbucht. Unter dem Motto „Konvergierende Technologien, Menschen verbinden“ kamen 100 Aussteller aus 34 Ländern nach Bangkok. Das dritte Mal fand diese Veranstaltung statt, mit dem Ziel, die neusten Innovationen der Weltraumtechnologie vorzustellen sowie den Austausch und das Networking zum Thema in der asiatischen Region zu fördern. Führende Vertreter kamen aus China, Japan, Südkorea, Singapur, Malaysia und den Philippinen. Organisiert hat dieses innovative, dreitägige Ereignis die Geo-Informatics and Space Technology Development Agency (GISTDA), Teil des Ministeriums für Hochschulbildung, Wissenschaft, Forschung und Innovation (MHESI). Die Planungen für 2025 laufen bereits auf Hochtouren. Übrigens: Die „Thailand Space Week“ ist eine eigenständige thailändische Veranstaltung und hängt nicht mit der alljährlich im Oktober stattfindenden „World Space Week“ der UN zusammen. Das Motto für 2025 wird „Living in Space sein“.
Auf ins All: Thailand ist dabei!
Neben der nun regelmäßig stattfindenden Thailand Space Week hat Thailand zwei weitere erwähnenswerte Projekte in den unendlichen Weiten des Weltalls am Laufen:
- Am 9. Oktober 2023 startete Thailands erster Erdbeobachtungssatellit THEOS-2 in die Erdumlaufbahn. Unermüdlich kreist er seitdem auf einer Höhe von 621 Kilometern rund 13 Mal am Tag um die Erde. Seine hochaufgelösten Bilder dienen hauptsächlich der Landbeobachtung. Drei- bis viermal täglich fliegt der THEOS-2 über Thailand. Hier profitiert man unter anderem in den Bereichen der Ökologie, des Wassermanagements, der Sicherheit, der Landwirtschaft sowie im Katastrophenmanagement von seinem Bildmaterial. Die Missionsdauer ist bis 2033 geplant.
- Auch interessant: Airbus hat diesen Satelliten gebaut und der wurde dann mit einer Vega Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana aus gestartet. 2018 hat die GISTDA Airbus als Partner für das zukünftige Geoinformationssystem gewählt. Airbus unterstützt damit ausdrücklich das erklärte Ziel Thailands, über einen souveränen Zugang zu geostrategischen Informationen zu verfügen.
- Am 5. April 2024 dann ein weiterer Griff nach den Sternen. China (CNSA Chinesische Weltraumbehörde) und Thailand (MHESI Thailändisches Wissenschaftsministerium) unterzeichneten ein Abkommen, indem es um die Zusammenarbeit zur friedlichen Nutzung des Weltraums sowie um den Aufbau einer internationalen Mondforschungsstation ging. Diese Absichtserklärung lässt sich in etwa so zusammenfassen: Thailand wird aktiv an der Entwicklung dieser internationalen Mondforschungsstation ILRS teilhaben (weitere Mitwirkende sind bisher die Länder Russland, Aserbaidschan, Pakistan, Venezuela, Belarus, Ägypten und Südafrika). Weiterhin geht es um die Mitarbeit bei den chinesischen Monderkundungsmissionen Changé-7 und -8. Hier werden auch thailändische wissenschaftliche Messgeräte zur Erforschung des Mondes und der Beobachtung des Weltraumwetters mit ins All gebracht.
Damit verbundene Ziele für Thailand
Thailand möchte sich mit diesen Engagements mehr Unabhängigkeit verschaffen, indem diese Projekte die nationale Innovationskraft in Wissenschaft und Technologie stärken sollen. Wissenschaftliche Messungen und Ergebnisse aus erster Hand zu erhalten, ist ebenso das Ziel, wie die thailändische Forschung und Bildung voranzutreiben. Kurz, Thailand möchte mitspielen und seine Bedeutung in der asiatischen Region ausbauen. International tritt Thailand traditionell, ähnlich der Schweiz in Europa, national und neutral auf. Nicht einseitig Stellung zu beziehen ist eine gute Strategie, um möglichst nicht zur Zielscheibe einer der großen „Player“ im Weltgeschehen zu werden. Bis heute scheint Thailand damit recht erfolgreich zu sein.
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