Udon Thani

Touristisches Drehkreuz im Isaan

Die Provinz Udon Thani blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die ersten bronzezeitlichen Siedlungen gab es vor 6.000 Jahren. Die Herzen von Kulturinteressierten und Hobbyarchäologen werden bei der Ausgrabungsstätte Ban Chiang höher schlagen.

 

Heute ist die Stadt mit 250.000 Einwohner eine der wichtigsten wirtschaftlichen und infrastrukturellen Knotenpunkte am Mekong Zufluss Mae Nam Luang. Ein perfektes Rieziel für den Kultururlaub in Thailand!

Octagonal Pavilion in Udon Thani
Octagonal Pavilion in Udon Thani

Udon Thani blühte während des Vietnam-Krieges auf, da die Stadt entlang der Nachschublinie der amerikanischen Armee lag. Mit den Amerikanern kamen auch Bars, Kinos und Nachtklubs. Viele davon wurden nach dem Abzug der Soldaten wieder geschlossen. Ein kleiner Geheimtipp ist die Pferderennbahn, die immer Samstagnachmittag Rennen zeigt. Auch für Laien, die nicht Wetten wollen, ist es schon ein Ereignis den Enthusiasmus der thailändischen Wettfreunde live zu erleben. Der große chinesische Tempel und der zoologische Garten sind auch reizvoll, aber ein echtes "Muss" für jeden Besucher ist der Ort Ban Chiang.

Sehenswürdigkeiten in und um Udon Thani

  • In der „Udorn Sunshine Nursery“, nur etwas nordwestlich von Udon Thani gelegen, erwartet Besucher ein ganz spezielles Spektakel: tanzende Orchideen! Eigentlich hatte sich die Udorn Sunshine Nursery zuerst einen Namen dadurch gemacht, das erste Parfum aus Orchideen hergestellt zu haben. Doch vor einigen Jahren wurde hier eine Orchideen-Art gezüchtet, die tatsächlich „tanzen“ kann. Sobald man vor der Blume singt oder summt (am besten soll übrigens Violinenmusik funktionieren!), fangen die kleineren Blätter an, sich im Takt zu bewegen. Am aktivsten sind die Pflanzen in der kühleren Jahreszeit von November bis Februar und das dann am früheren Morgen von circa 7.00 – 9.30 Uhr. Ein weiterer Aktivitätsschub lässt sich nochmals von circa 16.30 – 18.30 Uhr erkennen. Hier kann man sich übrigens auch mit sehr außergewöhnlichen Parfums eindecken - seit Neuestem zum Beispiel mit einem bezaubernden Duft, bei dem man nicht glauben würde, dass er aus Baumwanzen gefertigt wurde.
  • Wat Pho Chai Sri (auch bekannt als Wat Baan Waeng) ist ein außergewöhnliches Beispiel für die extrem farbenfrohen Tempel des Isaan. Eigentlich war der Tempel für seine über 1200 Jahre alte sitzende Buddha-Statue bekannt - Luang Pho Phra Sri - um die sich zahlreiche Legenden ranken. Die Bekannteste davon ist wohl die, dass die Statue alleine zwischen 1816 und 1987 viermal gestohlen wurde, doch irgendwie am Ende immer ihren Weg nach Hause fand.
    In den letzten Jahren tendieren die Besucher jedoch primär dazu den Trip auf sich zu nehmen, da sie die außergewöhnlichen Statuen und Skulpturen, die sich auf dem Gelände verstreut befinden und Szenen aus Märchen, Mythen und Himmel und Hölle darstellen, besichtigen wollen. Und die kunterbunten Statuen verdeutlichen auf drastische Weise was einen Gläubigen erwartet, wenn er sich nicht an die Leitfäden des Buddhismus‘ hält – und hervorquellende Eingeweide sind dabei anscheinend noch eine der harmloseren Bestrafungen.
    Doch auch für Romantiker hält die Tempelanlage etwas parat: den pittoresken See, an dem man den neu erbauten Tempel im Wasser bestaunen und die Fische füttern kann. Die Tempelanlage öffnet bei Sonnenaufgang und schließt, sobald das letzte Tageslicht verschwunden ist.
  • Eines der schönsten Plätzchen der Stadt ist ohne Zweifel der Nong Prajak Park: tagsüber findet man hier Ruhe und Entspannung, doch sobald die Sonne zu sinken beginnt, wird das Gebiet sehr lebendig.
    Man kann hier den Tag bei einem ausgiebigen Brunch mit Blick auf den Park beginnen und dann durch die üppigen Gärten spazieren oder am See die bunten Kois füttern. In den frühen Morgenstunden sind der Spazierweg und die Fahrradstrecke, die durch den Park führen, noch von Sport-Enthusiasten bevölkert. Doch ab circa elf ist der Park übersichtlich besucht und bietet viel Raum für Ruhe und Entspannung.
    Besonders beliebt ist der Park zum Sonnenuntergang am frühen Abend. Und wenn die Sonne langsam über dem See versinkt, füllt der Park sich mit Leben und Musik. Plötzlich finden sich an jeder Ecke Snack-Carts und sogar einen kleinen Night Market gibt es (der allerdings meist nur aus Essen, Massagen und kleineren Souvenir-Verkaufsständen besteht).
    Ein besonderes Erlebnis ist der Nong Prajak zu Loy Krathong, dem Lichterfest im November, wenn hier Tausende Thai ihre kleinen Bötchen auf dem See auf die Reise schicken, um sich etwas zu wünschen und danach gemeinsam mit ihren Liebsten zu feiern.
Lotusblüten - Kumphawapi, Udon Thani
Lotusblüten - Kumphawapi, Udon Thani

Archäologische Grabungsstätte Ban Chiang

1966 fand ein junger Farang, der thailändische Begriff für Ausländer, eine außergewöhnliche Tonscheibe. Mit diesem Fund rückte der Ort Ban Chiang, 50 Kilometer östlich von Udon Thani, in archäologisches Interesse. Heute ist nachgewiesen, dass die Fundstücke aus dem 4. oder 5. Jahrtausend v. Chr. stammen und mindestens 1.000 Jahre älter sind als die aus China bekannten Funde.


Diese Sensation widerlegte, dass China die Wiege der asiatischen Zivilisation und dass der Beginn der Bronzezeit in Mesopotamien war. Gleich zwei Theorien, die in den Geschichtsbüchern stehen. Die mittlerweile zur UNESCO-Weltkulturerbe nominierte Ausgrabungsstätte zeigt die Anfänge eine der frühesten Hochkulturen der Welt. Das Ban Chiang National Museum stellt viele Fundstücke aus und informiert über die Erkenntnisse der Archäologen und Anthropologen.

Anreise nach Udon Thani

Mit dem Zug: Der Bahnhof liegt am östlichen Rand des Zentrums und bietet regelmäßig Fahrten von/nach Bangkok an.
Mit dem Bus: Es gibt drei Busterminals. Terminal 1 und 2 fahren unter anderem Bangkok mehrmals täglich an und Terminal 3 fährt überwiegend nach Laos.
Mit dem Flugzeug: Der fünf Kilometer entfernte Flughafen ist mit dem Taxi gut erreichbar und fliegt mehrmals täglich von/nach Bangkok.

 

Nützliche und weiterführende interne Links:

© Autor & Fotograf  Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com | Mitgewirkt an diesem Artikel: Melanie Meiers, Autorin