Die Bangkok Unruhen – Drama ohne ein Ende in Sicht

Bangkok. Mittwoch, 19. Februar 2014. 13:00 Uhr Ortszeit.

Bangkok Unruhen 2014
Unruhen in Bangkok, 2014 aktuell.

Die andauernden Bangkok Unruhen forderten weitere Todesopfer unter den beteiligten Parteien. Der provisorische Innenminister Chalerm Yubamrung verfügte ein energischeres Vorgehen der Polizei und eine Rückeroberung der von den Protestlern besetzten Zonen in der Hauptstadt. Der Zugriff der Polizei erlebte schwersten Widerstand im Bereich des Governmentkomplexes und der Zufahrtsstraßen dorthin.

Es kam zu vereinzelten Scharmützeln mit fünf Toten (ein Polizist, vier Bürger) und rund 70 zum Teil schwer verletzten Personen. Lokale Medien zeigten Polizisten im Kampfanzug mit Gewehren im Anschlag, im Kugelhagel wurden auch von Unbekannten Sprengkörper und Granaten verwendet. Der Polizeieinsatz geriet ins Stocken und wurde schließlich abgeblasen.

Was bisher geschah

Die protestierenden Bürger setzen sich aus mehreren Gruppen zusammen, deren wichtigste wohl das PDRC (People‘s Democratic Reform Committee) und die NSPRT (Network of Students and People for the Reform of Thailand) sind. Die Studentengruppe ist intern für die Zonen am Governmenthouse zuständig und koordiniert sich mit den anderen Protestlern. Hinzu gibt es noch die Dhamma Army des Buddhistischen Abtes Luang Pu Buddha Issara und das PAERN (People’s Army and Energy Reform Network) diese Gruppierungen sind alliiert und im Visier der Regierung. Der Polizei gelang die Rückeroberung des Energieministeriums von der PAERN und es wurden gestern insgesamt rund 180 Protestler in Haft genommen.

So stellt sich die provisorische Regierung dar

In ihrer gestrigen Fernsehansprache brandmarkte die provisorische Premierministerin Yingluck Shinawatra in einem an „Hassreden“ erinnernden Auftritt die angeblichen Rädelsführer der Protestbewegungen als alleinig verantwortlich für die Konfliktsituationen und Schwierigkeiten im Land.

Die Reisbauern des Landes starteten zwar eigene Protestaktionen, weil die Zahlungsunfähigkeit der Regierung sie in den Ruin treibt. Sie bleiben aber noch friedlich und hoffen auf den versprochenen Geldsegen aus Regierungshand. Viele hatte in ihre Farmen investiert im Angesicht der zugesagten und garantierten Ankaufspreise der Regierung. Experten betrachten den behördlichen Reisankauf Thailands zu rund 150% der Weltmarktpreise zwar als populistischen Flop und Stimmenfangversuch. Dabei schielen diese aber sicherlich auch auf die überquellenden Reislagerstätten im Königreich, in denen der Subventionsreis unverkäuflich bereits seit vielen Ernten ständig weiter verdirbt. Querfinanzierungsversuche über eine staatliche Bank, führten bereits zum sofortigen Rücktritt des betreffenden Bankchefs. Medien vermeldeten bereits einen Anstieg der Suizidrate unter den Reisbauern, die wegen überfälligen Subventionen in Finanznöte geraten waren.

 

Chalerm Yubamrung als provisorischer Innenminister, zeigte sich bisher in keinster Weise verhandlungsbereit. Der oberste Dienstherr der Polizei würde auch gerne die Armee zum Zwecke der Zerschlagung der Bürgerproteste für sich gewinnen. Die Armee zeigt sich aber nicht an solchen Aufgaben interessiert. Sie demonstrierte in den zurückliegenden Protestwochen mehrfach Zurückhaltung und mahnte auch die Polizei vor Gewalteinsatz.

Wie die aktuellen Bangkok Unruhen sich auf Ihren Thailand Urlaub auswirken

Die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts, befassen sich seit geraumer Zeit mit der Entwicklung der Umstände in Bangkok. Hier können Sie sich zum jeweils aktuellsten Stand der Warnungen informieren. 

Die Landesgebiete außerhalb der Hauptstadt sind weiterhin unbedenkliche Urlaubsziele  in Thailand (abgesehen von den Provinzen entlang der Staatsgrenze zu Malaysia). In Bangkok sollten die Protestzonen zwingend vermieden werden, ansonsten herrschen Normalzustände.

Autor | Frank P. Schneidewind & Fotograf Michael Schaller © 

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