Das Volk der Lahu

Autorin | Annika Hasselkamp

Die Lahu sind ein kleiner Volksstamm, der hauptsächlich in China, aber auch in Laos, Myanmar, Vietnam und Thailand beheimatet ist. Er zählt knapp 500.000 Mitglieder und gehört in China zu den 55 anerkannten Minderheiten. Er wird in insgesamt vier Stämme unterteilt, die sich in der Kleidung voneinander unterscheiden. Die genaue Herkunft ist nicht vollständig geklärt, man nimmt aber aufgrund der Sprache an, dass die Lahu ursprünglich der Region um Tibet entstammen.

Berüchtigt waren sie vor allem als Rebellen im 18. und 19. Jh. gegen die chinesischen Kaisertruppen. Gegen Ende des 19. Jh. konnten die Chinesen eine direkte Herrschaft über die Rebellensiedlungen etablieren, weshalb viele Lahu vertrieben wurden und in andere Gebiete, wie etwa Thailand auswanderten. Allerdings wurden sie 1837 schon in Birma bemerkt, wo sie zur Landesverteidigung eingesetzt wurden. In Thailand haben sie sich an die dortigen Bedingungen weitgehend angepasst, obwohl sie ihren alten Traditionen stets treu geblieben sind.

Lahu
Lahu - traditionelles Musikspiel

Die Lahu in Thailand

Die Einwanderung der Lahu in Thailand ist vor über 200 Jahren anzusetzen und auch nach den beiden Weltkriegen dürfte es eine größere Einwanderungswelle gegeben haben. Mittlerweile gibt es ungefähr 80.000 Lahu in Thailand, von denen die meisten an der Grenze zu Burma leben. In Thailand werden die Lahu in drei Hauptgruppen unterteilt, nämlich in die schwarzen Lahu , die roten Lahu und in eine Restgruppe.

Die ersten Einwanderer schlugen ihre Behausungen gewohnheitsbedingt auf 1.200 Höhenmetern auf, während mittlerweile die meisten sich in niederen Gegenden niedergelassen haben. Die Lahu zählen zu den bekanntesten Bergvölkern Thailands.

Lebensweise der Lahu

Die Lahu betreiben hauptsächlich Ackerbau mit Gemüse, Trockenreis, Früchten und Gewürzen. Die Landwirtschaft basiert hier hauptsächlich auf Brandrodung, bei der ein Gebiet gerodet und für den Anbau von Nutzpflanzen hergerichtet wird. Ist der Boden erschöpft, muss sich die Lahu-Familie nach einem anderen Gebiet umsehen und gegebenenfalls weiterziehen.

Daneben ist auch die Viehzucht sehr verbreitet, vordergründig die Schweine- und Geflügelzucht. Viele der Lahu sind auch Jäger und erlegen ihre Beute mit Armbrüsten oder vergifteten Pfeilen. Tatsächlich bedeutet "Lahu" in ihrer Sprache "Jäger". Mohn bauen die thailändischen Lahus im Gegensatz zu ihren chinesischen Verwandten kaum an, sie sind aber berühmt für ihre kräutermedizinischen Kenntnisse.

Das Bervolk Lahu
Mittagessen auf traditionelle Art

In einem Lahu-Dorf treffen die Dorfältesten die Entscheidungen, wobei sich die Einwohner fügen, oder das Dorf verlassen müssen.

Der Großteil der Behausungen ist auf Pfählen errichtet, wobei alle Haustypen eine Veranda besitzen, einen Schlaf- und einen Wohnraum. Dort befinden sich die Feuerstelle und, in großer Entfernung zur Tür, der Hausaltar.


Das Volk der Lahu kennt einen strengen Verhaltenskodex, in dem Schüchterne oder körperlich Ungeeignete keinen Platz finden. Auch Hinrichtungen sind nicht unüblich.

Lahus leben in der Regel monogam und die Kleinfamilie spielt in der hierarchischen Struktur des Dorfes eine große Rolle. Für eine gewisse Zeit nach der Hochzeit zieht der Schwiegersohn in das Haus der Brauteltern um dort den Brautpreis abzuarbeiten.

Religion

Die Lahu werden allgemein zu den Animisten gezählt, obwohl offiziellen Angaben zufolge bereits ein Fünftel den christlichen Glauben angenommen haben. Allerdings gibt es in jedem Dorf einen Magier, der als Mittler zwischen der Menschen- und der Geisterwelt fungiert und Opferriten leitet. Bei diesen rituellen Festen spielt Schweinefleisch eine große Rolle, weshalb das Schwein zum Haushalt der Lahu in jedem Falle dazugehört.

Generell glauben die Lahu an Geister, an eine höchste Gottheit und daran, dass die Seele den Gegenpart zum Körper darstellt. Ihr Glaube beinhaltet auch regelmäßige Opfergaben, um den dadurch gewährten Schutz aufrecht erhalten zu können. Krankheiten werden auf böse Naturgeister zurückgeführt.

Das wichtigste Fest der Lahus ist das Neujahrsfest, das von Dorf zu Dorf zu unterschiedlichen Zeitpunkten gefeiert werden kann. Meist fällt der Zeitpunkt allerdings in den Zeitraum von Januar bis März und dauert fünf Tage.

Musik und Tanz der Lahu
Musik und Tanz der Lahu

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