Die Regenzeiten ziehen durchs Land und kritische Hochwassersituation können entstehen
Überschwemmungen sind jedes Jahr ein Thema in Thailand. Die Regenzeiten ziehen durchs Land und werden unberechenbarer. Oft ist es im Norden schon sonnig, kalt und trocken, während es im Süden immer noch zu heftigen Überschwemmungen kommt. Was dazu interessant und wissenswert ist, lest ihr hier. Hier möchten wir Ihnen aufzeigen, wie, wann und wo Hochwasser entstehen und wie Sie eine Gefahrenlage erkennen und das Risiko minimieren.

Regenzeiten: Freud und Leid
Wer kein Risiko (in Bezug auf Überschwemmungen) eingehen will, sollte die unterschiedlichen Regenzeiten in Thailand beachten. Obwohl, die Regenzeit ist auch eine reizvolle Reisezeit. Die Natur explodiert! Es grünt in allen Schattierungen und das Wolkenspiel am Himmel ist abwechslungsreich bis atemberaubend. In einer moderaten Regenzeit beginnt es meistens erst am späten Nachmittag zu regnen. Am nächsten Morgen lacht die Sonne wieder durch die glitzernden Regentropfen auf den Blättern.

Es kann natürlich auch ganz anders kommen. Dann füllen ausdauernde Starkregenfälle im Nu die Kanäle und Flüsse. Drainagesysteme und Abflusskanäle sind nicht immer so perfekt gewartet, was das Problem verstärkt, besonders in den Städten. Ungesicherte Berghänge rutschen auf Wege, Häuser und Straßen ab. In niedrig gelegenen Küstenzonen kommt es bei Starkregen und Tropenstürmen zu teilweise gefährlichen Hochwassersituationen.
Durch den Monsun
Der Monsun ist eine Luftzirkulation, die regelmäßig für starke Regenfälle in Indien und Südostasien sorgt. Alle Jahre wieder in der sogenannten Regenzeit (Thai: ฤดูฝน – rüdufon).
Die Regenzeiten beginnen mal früher, mal später, sind mal kurz, mal lang oder fallen in einigen Regionen auch mal ganz aus. Vom nördlichsten zum südlichsten Punkt in Thailand sind es knapp 1.800 Kilometer. Der Norden, fern von den Meeren, unterliegt anderen meteorologischen Einflüssen als Zentralthailand oder Südthailand mit seinen zwei Küstenlinien.
Läuft alles nach Plan, sind die Monate von November bis Mai die beste Reisezeit für Thailand, mit geringen bis gar keinen Niederschlägen. Jedes Gebiet hat zwischen Mai und November seine eigenen zwei bis drei Monate mit den größten Niederschlagsmengen. Hier lohnt sich vorab ein Blick auf die Wetterstatistiken der angepeilten Reisegebiete. An der Ostküste und auf den Inseln im Golf von Thailand (z. B. Koh Samui, Koh Tao) regnet es in der Regenzeit etwas weniger heftig und häufig als an der Westküste und auf den Inseln der Andaman See (z. B. Phuket, Koh Lanta, Koh Phi Phi). Regenzeiten gehen nicht zwangsläufig und überall mit Überschwemmungen einher.
Katastrophale Überschwemmungen in Thailand
- 1942: Es kam zu schwersten Überschwemmungen in Zentralthailand, Bangkok. Daraufhin wurden die riesigen Staudämme Bhumibol- und Sirikit gebaut.
- 1983: Starkregen und zwei heftige Sturmtiefs verursachten in Zentralthailand und Bangkok langanhaltende Überflutungen.
- 1994: Wieder traf es hauptsächlich Bangkok aufgrund eines Tropensturms mit Starkregen. Dieser ging als „Tausend-Jahre-Regen“ (200 mm Niederschlag) in die Katastrophengeschichte Bangkoks ein.
- 1995: Das Wasser des Chao Phraya stand bei Bangkok wieder genauso hoch wie 1942. 2011 Schwere Überschwemmungen in Nord und Süd. Das La Nina Phänomen begünstigte in diesem Jahr das Entstehen mehrerer heftiger Regenstürme. Neben vielen privaten Schicksalen kam es auch zu spürbaren Beeinträchtigungen der gesamten Landwirtschaft und Industrie in Thailand. 2024 katastrophale Überschwemmungen landesweit. Bis weit ins nächste Jahr hinein ist man im ganzen Norden mit Säuberungen und Reparaturarbeiten beschäftigt. Genau so sah es in den restlichen Landesteilen zu unterschiedlichen Zeiten aus. Noch bis in den Januar hinein gefährdeten schwere Überflutungen im Gebiet Nakhon Si Thammarat viele Existenzen.
Nicht ohne unser Zutun
Regenzeiten gab es schon immer. Doch nach weißlich kommt es aufgrund des Klimawandels inzwischen häufiger zu Extremwetter-Situationen, nicht nur in Thailand. Verstärkung erhalten diese Ereignisse durch humanitäre Dummheiten, wie die immer noch rasant zunehmenden Bodenversiegelungen, Flussbegradigungen, Bebauungen in direkten Ufer- und Küstennähen sowie an Hanglagen.
Bangkok, ein Thema für sich
Starkregen, Stürme, Hochwasser, Bangkok trifft es jedes Mal am heftigsten. Das hat seine Gründe: Bangkok liegt im Delta des Chao Phraya, der dort in den Golf von Thailand fließt. Bangkok liegt mit durchschnittlich 1,5 Meter über dem Meeresspiegel recht tief und dieser Abstand verringert sich kontinuierlich, jährlich bis zu zwei Zentimeter. Zudem sind Bangkok und das Umland hochindustrialisiert, dicht bebaut und besiedelt.
Chiang Mai in der Regenzeit
2024 hat es unter vielen anderen Gebieten auch Chiang Mai sehr schlimm getroffen. Sogar der Ping ist über die Ufer getreten. Das Hochwasser hat viele Existenzen vernichtet. In der Altstadt kommt es in einigen Gassen jedes Jahr in der Regenzeit zu leichten Überschwemmungen, wenn es heftig genug regnet. Allerdings hält sich das Hochwasser nur kurz und sammelt sich meist in kleine, tiefer gelegene Areale. Oft sind auch einfach nur verstopfte, nicht gepflegte Abflüsse und Kanäle die Ursache.
Verhalten bei (drohenden) Überschwemmungen
Wer auf Nummer sicher gehen will, erkundigt sich vorab nach den rege stärksten Monaten im Zielgebiet und verreist zu einer anderen Zeit. Das ist eine einfache Maßnahme, um in Sachen Überflutungen kein unnötiges Risiko einzugehen. Doch passt das eventuell zeitlich nicht, man möchte die Reize der Regenzeit erleben oder von den günstigen Preisen der Nebensaison profitieren. Auch das ist natürlich möglich, ohne zwangsläufig in den Fluten unterzugehen.
Dann ist es gut zu wissen: In der Regenzeit kann es jederzeit zu Starkregen kommen, der plötzlich und lokal zu heftigen Überschwemmungen führt. Mit vorherigen Warnungen ist das in Thailand genau so eine „Glückssache“, wie in Deutschland. Manchmal wird gewarnt, und was letztendlich kommt, ist völlig harmlos. Ein anderes Mal ist es umgekehrt. Da heißt es selbst ein wenig wachsam zu sein und sein Verhalten anzupassen. Zum Beispiel bei heftigen Regenfällen Ausflüge in besonders gefährdete Gebiete vermeiden. Viele Nationalparks sind in der Regenzeit sowieso geschlossen. Es gilt den Hinweisen, Verboten und Warnungen der lokalen Behörden und des thailändischen Amts für Meteorologie Folge zu leisten. Informationen gibt es bei der Hotline »Disaster Warning Center« 1784 (englischsprachig) sowie bei der thailändischen Touristenpolizei 1155.
Sonderfall Tsunami
Spätestens nach dem katastrophalen Tsunami 2004 sehen einige mit Sorge ihrem Urlaub am Strand entgegen. Seebeben lassen sich, wie Erdbeben, nur schwer bis gar nicht vorhersagen. Also, entweder sorglos den Strandurlaub genießen, weil Tsunamis doch sehr selten sind, oder lieber in die Berge fahren, beziehungsweise zu Hause bleiben. In einem Risikogebiet sollte man auf Lautsprecherdurchsagen und Sirenen achten. Natürliche Warnsignale sind ein starker, plötzlicher Rückgang des Meeres sowie ein auffälliges Fluchtverhalten der Tiere. Dann heißt es schnell ins Landesinnere zu gelangen und falls möglich hoch gelegene Orte aufsuchen. Wer mit einem Boot auf dem offenen Meer ist, ist dort sicherer und sollte erst einmal nicht versuchen, das Land zu erreichen.
Gibt es ein Fazit?
Nirgendwo auf der Welt gibt es eine Sicherheitsgarantie. Von ganz (wage)mutig bis (super) ängstlich, jeder muss selbst wissen, wann und wohin er frohen Mutes verreisen kann. Wenn es dann unglücklicherweise zu einer kritischen Hochwassersituation kommt, heißt es: wachsam bleiben, auf die Profis hören, weder sich noch andere mutwillig gefährden und wagemutige Verhaltensweisen unterlassen!
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Sebastian (Freitag, 04 April 2025 07:17)
Wichtig ist, wie in jeder Gefahrenlage, so weit wie es geht ruhig zu bleiben bzw. besonnen und achtsam. Achte besonders auf Kinder und andere Schutzbedürftigte und versuch zu helfen, wenn du kannst!