Motorradtaxi - Transportmittel für Adrenalin-Junkies

Motorradtaxen, die wohl gefährlichste Art des Nahverkehrs in Thailand.

Es gibt sie überall, Motorradtaxler die sich und ihr Gefährt zum Personentransport anbieten. Zu erkennen sind diese an ihren Westen. Diese sind meist von orangefarbener Beschaffenheit aus wetterfestem Textilgewebe und tragen in der Regel eine Nummer in gewöhnlichen Ziffern auf dem Rücken. Nicht alle Taxiwesten sind generell orangefarben und auch die Nummerierung ist keinesfalls einheitlich. Es können auch Ziffern des Thai Alphabetes verwendet werden. Bei den Fahrzeugen handelt es sich üblicherweise um Kleinmopeds oder Roller der 100 bis 125 ccm Klasse. Honda Waves und Yamaha Finos gehören zu den in diesen Kreisen beliebtesten Modellen. Befördert wird normalerweise ein Fahrgast, aber grundsätzlich werden auch mehrere Personen vom Taxi-Fahrer chauffiert. Fußrasten sind für weitere Beifahrer nicht vorhanden, was natürlich die Gefährdungsaspekte erhöht.

Warum sind die Motorradtaxen denn so gefährlich?

Unfall mit dem Motorrad
Unfall mit dem Motorrad

Das einzige Auswahlkriterium für den Job ist ein Moped und genug Schmiergeld für die Weste. Üblicherweise vergeben die Herren in Braun von der lokalen Polizei diese Dienstbekleidung.

 

Gelegentlich werden dafür aber auch dienstbereite Schergen verpflichtet. Die Helmpflicht gilt generell auch für Passagiere, einen „one-size-fits-all“ Leihhelm für den Fahrgast muss der Taxler bereithalten.


Unfälle mit Zweirädern gehören leider zum Alltag in Thaiand, ein wenig wird dazu die aggressive Fahrweise der Mopedtaxler beitragen. Bei Stürzen mit oder ohne Fremdfahrzeugbeteiligung, hilft der Billighelm nur wenig und kurzbehoste Passagiere in Badeschlappen, werden zumindest einen Teil ihrer Haut auf dem groben Asphalt hinterlassen.

Was ist das für ein Spiel mit den Mopedmeuten vorne an roten Ampeln?

Rote Ampeln sind generell ein Hinderungsgrund für freie Fahrt. Jede rote Ampelphase wird daher genutzt, um mit seinem Zweirad eine möglichst große Anzahl der davor wartenden PKWs zu überholen und sich vor diese zu setzen. Zu diesem Zwecke reichen geübten Mopedtaxlern wenige Zentimeter Platz zum Gummigriff am Lenker und den Rückspiegeln. Die Knie und Schenkel sind vom Fahrgast eigenständig einzufalten, das fällt besonders großen Menschen schwer. Der Massenspurt (Startschuss) beginnt oftmals vor dem sichtbaren Grünlicht.

Die erfahreneren Zweiradpiloten kennen die exakte Lichtzeichenabfolge der Ampeln in ihrem Bezirk. Das Rennen ist meist nur kurz und endet normalerweise am Stauende an der Ampel davor, hier wiederholt sich dann das riskante Umkurven der im Stau steckenden Fahrzeuge. Besonders Taxis in Bangkok.

Wo gibt es dienstbereite Mopedtaxler zu finden?

Üblicherweise haben diese Zweiradchauffeure eine Art von Basis mit Wetterschutzhüttchen und Sitzbank an den Einmündungen der kleinen Sois auf die größeren Straßen. Bedient wird regulär nur der dahinterliegende Bereich an Residenzen und möglichen Zielpunkten. In der Regel kehrt ein Mopedtaxi wieder leer an die Basis zurück. Gerne werden diese Transportmittel auf für Botenfahrten eingesetzt. Ein unbesetztes Gefährt kann auch aus dem rollenden Verkehr abgewunken werden.

Was kostet die Benutzung?

Für Standardstrecken zu Kaufhäusern, Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel, Schulen oder Wohnblocks, gibt es einen Fixpreis. Kleinstrecken werden ab 15 bis 20 Baht zurückgelegt, für Distanzen ab 1.500 m werden auch mehr verlangt. Touristen laufen hier Gefahr, etwas übervorteilt zu werden, denn im Regelfall können diese weder eine Tariftafel an der Basis entziffern (wegen des dort benutzten Thai Alphabets), noch sind sie mit den Gepflogenheiten vertraut. Bitte erfragen Sie übliche Tarife bei thailändischen Personen im Umfeld oder vereinbaren Sie den Fahrpreis direkt mit dem Taxler. In abgelegeneren Gebieten sind Mopedtaxis oftmals die einzige Alternative zum Laufen. Sie können auch gegen Entgeld ein Taxi oder TukTuk für Sie von der nächsten größeren Straße organisieren.

Für wen empfehlen sich Mopedtaxis?

In den Touristenorten und in Bangkok sind diese zweirädrigen Flitzer oftmals die schnellste Transportart. Wer schreckhaft ist oder ängstlich auf einspurigen Fahrzeugen, dem winkt hier eine wenig kostenintensive Therapieform. Die Mutigsten besteigen eines der berüchtigten Mopedtaxis währen Ihrer Bangkok Reise, wenn Adrenalinkicks erwünscht sind oder es die Eile gebietet. Abkürzungen über Bürgersteige, Parkplätze und selbst Parkhausdurchfahrten, gehören mit zum Repertoire der Mopedtaxis. Das Jonglieren zwischen den Reihen von Fahrzeugen in Stausituationen, kann auch jederzeit vom Trottoir oder aus den Bussen und Taxen beobachtet werden. Für den normalen Thailand-Urlauber sind Motorradtaxen nicht wirklich empfehlenswert.

Gibt es diese Transportform nur in Thailand?

Nein, jedes südostasiatische Schwellenland scheint diese Phase zu durchleben. In Laos und Kambodscha bewältigen beispielsweise Zweiradtaxis einen Großteil der Transportwilligen. Mit zunehmender Entwicklung werden diese einspurigen Fahrzeuge nach und nach durch Dreiräder (Tuk-Tuks) oder PKWs ersetzt. In Malaysia oder Singapur gibt es sie schon gar nicht mehr.

Autor & Fotograf | Michael Schaller, Gründer von Thailand-Spezialisten.com © 

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