Pattaya Fähre gekentert – Touristen betroffen

... und unter den Opfern

Autor & Fotograf | Michael Schaller

Eine beliebte Attraktion vor der Küste von Pattaya ist die Insel Koh Larn. Hierher fliehen Familien mit Kindern und Badefreunde, denen der Grobsand und die Verunreinigungen der Küstenstadt zuviel sind. Leider ist Koh Larn nur mit Booten zu erreichen, deren Sicherheitsstandards verbesserungsbedürftig sind. Zum einen gibt es teure und übermotorisierte Speedboote, aber auch eine preiswerte und langsame Personenfähre.

 

Das aktuelle Schiffsunglück betraf die betagte Personenfähre, sie war doppelstöckig und das wurde ihr zum Verhängnis. Es war die letzte planmäßige Fähre, welche die Pattaya vorgelagerte Insel am Unglückstag (Sonntag) verließ. Natürlich drängten sich alle Tagesausflügler auf dieses Boot. Augenzeugen berichten von über 200 Passagieren auf der für deutlich weniger Fahrgäste zugelassenen Fähre.

Pattaya Fähre
Typische Fähre vor Pattaya

Ein Maschinenschaden gegen 17:30 Uhr nur wenige hundert Meter vom beliebten Nuan Beach auf Koh Larn entfernt, sorgte für das entstehende Chaos. Die Passagiere gingen in dem vermeintlich flachen Wasser (an schönen Tagen kann man den Meeresgrund sehen) alle auf das Oberdeck der 12 m langen Fähre. Diese unerwartete Gewichtsverlagerung hatte ein komplettes Kentern und Sinken des Bootes zur Folge. Bisher konnten 6 Opfer geborgen werden, rund 100 Passagiere schwammen an Land oder wurden von später eintreffenden Helfern in Booten aus dem Wasser gefischt. Ungeklärt ist bisher, ob sich eventuell weitere Opfer an Bord des gesunkenen Schiffes befinden.

Was uns bedenklich stimmt:

Thais begehen ja bekanntlich grundsätzlich keine Fehler. Wer die 30 Baht (ca. 75 €-cent) für die 30-minütige Reise berappte, der wurde auch mitgenommen. Maximal erlaubte Passagierzahlen sind oft generell nur eine Faustformel in Thailand. Das betrifft transportmittelübergreifend alle so genannten Öffentlichen Transportmittel und auch Privatanbieter von Transportleistungen. Der Personenbootsverkehr zu und von den Inseln ist hier in der Vergangenheit besonders häufig auffällig geworden. Mittlerweile stimmen zwar meist die verfügbare Anzahl der Schwimmwesten mit den erlaubten Passagierzahlen überein. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass auch für jeden die Zeit verbleibt sich eine abzugreifen und überzuziehen. Unkluges Verhalten von Passagiermassen ist nicht kalkulierbar. Wegen der meist nur geringen Wassertiefen im Golf, verfügen diese Boote weder über einen nennenswerten Kiel, noch über andere Kentersicherungen (Ballasttanks, Tariersysteme, Ausleger oder ähnliches). In diesem Unglücksfalle spielten weder das Wetter (perfekter Sonnentag), noch ernsthafte Wellen über 20 cm Höhe eine Rolle. Der Kahn war nicht im Geringsten kippstabil und das Personal an Bord hoffnungslos überfordert. Zu allem addierte sich eine Verkettung unglücklicher Umstände und alle Touristen gingen ein weiteres Mal unfreiwillig baden. Tagesausflügler aus aller Herren Länder verabschiedeten sich von mitgeführter Habe (Handys, Kameras, etc.), der Sachschaden wird sich nur schwer nachträglich ermitteln lassen. Kinder und Kleinkinder sind dort immer mit an Bord, unter den bisherigen Todesopfern befanden sich aber nur erwachsene Personen. Buddhaseidank war die rettende Küste nicht sehr weit entfernt und freiwillige Helfer recht schnell zur Stelle.

Was sollte beachtet werden bei einem Bootstrip?

Insel Koh Larn vor Pattaya
Koh Larn

Nehmen Sie bitte nur das wirklich Nötigste an Sachen und Artikeln mit. Vergewissern Sie sich immer über die Position der Schwimmwesten und halten Sie sich nach Möglichkeit in deren Nähe auf. Ein Freideck erlaubt in der Regel einen relativ ungehinderten Ausstieg, Kabinen oder verglaste Räume haben nur wenige Exitoptionen. Als Urlauber in Thailand sollten Sie bei der Auswahl Ihrer Transportmöglichkeiten auf den fachkompetenten Rat der Experten und regionalen Spezialisten hören. 


Verzichten Sie lieber auf einen Transport, wenn Ihnen dieser unsicher oder überfüllt erscheint. Reisen ist etwas sehr Schönes und Ihre Sicherheit sollte dabei nie außer acht gelassen werden. Nichtschwimmern und Kindern sei das ordnungsgemässe Anlegen einer Rettungsweste vom Ablegezeitpunkt bis zur Pierankunft empfohlen.

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