Wat Chiang Man

Der älteste Tempel in Chiang Mai

Als König Mangrai Ende des 13. Jahrhunderts sein Königreich aufbaute, errichtete er im Zuge dessen auch die „Rose des Nordens“ Chiang Mai. Und genau dort, wo der ambitionierte Herrscher des Lan Na Reiches sein Lager aufschlug, sollte 1297 der Wat Chiang Man gebaut werden, der erste Tempel der Stadt.

Wo heute die imposante Tempelanlage mit dem goldenen Turm, der schon von weithin sichtbar ist, steht, befand sich früher eine der ersten befestigten Lager des Lawa Volks, Wiang Nopburi. Heute gehört Wat Chiang Man inmitten der Altstadt zu einem klassischen Ausflugsziel für fast jeden Besucher des Landes. 

Die Gebäude des Tempels

Der Chedi Chang Lom ist das älteste Gebäude der Tempelanlage und wird auch der „Elefanten-Chedi“ genannt. Seinen Beinamen bekam er – nicht unbedingt überraschend – wegen der 15 lebensgroßen Elefanten, die den Tempel auf ihren Schultern zu tragen scheinen. Ein überaus imposantes Bild.

Der Ubosot mag vielleicht nicht das größte Gebäude des Tempels sein, aber dafür ist es das Heiligste. Hier führen die Mönche ihre Tempelweihen und Bekenntnisse zu den Ordensregeln durch. Vor dem Usobot ist eine Stein-Stele platziert, die uns Auskunft über den genauen Zeitpunkt der Gründung Chiang Mais gibt: Es war der 12. April 1296 – und zwar um Punkt 4.00 Uhr morgens. Die Stele verrät uns darüber hinaus auch, dass es König Mangrai war, der ihren Bau in Auftrag gab – die Herkunft gilt damit als zweifelsfrei erwiesen!

Die Ho Trai, die Bibliothek des Tempels, ist ein schlichtes Gebäude, welches komplett aus Holz gefertigt wurde. Es beherbergt zahlreiche wichtige Schriften, hauptsächlich über die Lan Na Periode, die in vergangenen Zeiten von hier aus ihren Siegeszug über den Norden Thailands fortsetzen sollte. 

Die beiden Wihans, oder auch die Meditationshallen, beherbergen die wohl wichtigsten Stücke von Wat Chiang Man. In der Haupthalle ist eine steinerne Buddha-Statue ausgestellt, die eine Almosenschüssel trägt. Eine Gravur an ihrem Fuße verrät, dass diese Statue schon 1465 erschaffen wurde – was sie zur ältesten bekannten Statue des Lan Na Königreichs macht.

 

Der neue Wihan, der im Norden des Tempelgeländes liegt, dient als Herberge für gleich zwei wichtige Zeugnisse der buddhistischen Historie: die Phra Sila Statue sowie die Phra Setang Jhamani, besser bekannt unter dem Namen Phra Kaeo Khao, was so viel bedeutet wie „Statue aus weißem Kristall“.

 

Last but not least befindet sich auf dem Tempelgelände des Wat Chiang Mans auch ein Lotus-Teich, was für thailändische Tempel eher ungewöhnlich ist. Hier kann man sich in Andacht üben oder einfach die friedliche Atmosphäre auf sich wirken lassen. 

Die Heiligtümer des Wat Chiang Mans

Der Phra Kaeo Khao, besser bekannt als Kristallbuddha, ist eine winzige Statue aus weißem Bergkristall, die gerade einmal 10 cm hoch ist. Doch auf die Größe kommt es in diesem Fall (ausnahmsweise) mal überhaupt nicht an, auch wenn man normalerweise gewohnt ist, dass Statuen gigantische Ausmaße haben müssen, um an Bedeutung zu gewinnen. Königin Chamadevi hatte diese Statue im Gepäck, als sie aus Lop Buri nach Hariphunchai kam, um dort den Thron zu besteigen. Als König Mangrai Lamphun überrannte und brandschatzte, nahm er die Statue an sich und brachte sie nach Chiang Mai. Der Legende nach soll die kleine Figur vor Desastern und Naturkatastrophen schützen, weshalb sie als Schutzheiligtum Chiang Mais gilt.

Heute steht die Statue in einer vergitterten Nische auf einem goldenen Thron, der im 19. Jahrhundert von einem edlen Prinzen gestiftet wurde. Der Thron besteht aus insgesamt mehr als 6 Kilo purem Gold, was auch seinen weltlichen Wert erahnen lässt.

 

Die Phra Sila Statue ist ein Palladion (Heiligtum) Chiang Mais. Die im Relief dargestellte Statue zeigt einen schreitenden Buddha und soll im 8. Jahrhundert aus Ceylon in das heutige Thailand gebracht worden sein. Auch sie ist mit nur knapp 30 cm im direkten Vergleich mit anderen Heiligtümern eher winzig anzusehen, doch in ihr soll sich die Macht verstecken, Regen bringen zu können. Das Elixier des Lebens. Kein Wunder also, dass sie beim jährlichen Neujahrsfest der Thai, den Songkran Feierlichkeiten, im Mittelpunkt steht. 

Anreise, Öffnungszeiten & Eintrittspreise

Eine ruhige und entspannte Atmosphäre am Wat Chiang Man
Eine ruhige und entspannte Atmosphäre am Wat Chiang Man

Wat Chiang Man befindet sich in der nordöstlichen Ecke der von der Stadtmauer umgebenen Altstadt, zwischen der Phra Pok Klao 13 Road und der Ratchaphakhinai 1 Road. Um zum Tempel zu gelangen, sollte man durch das Chang Puak Tor an der Nordseite der Stadtmauer gehen und sich links halten. Nach knapp 200 Metern erreicht man den Tempel – er ist schließlich kaum zu übersehen.

 

Die Tempelanlage hat jeden Tag von 6.00 Uhr morgens bis 17.00 am späten Nachmittag geöffnet. Eine Eintrittsgebühr wird nicht verlangt, Spenden sind allerdings natürlich – wie bei den meisten thailändischen Tempeln – gern gesehen und hoch geschätzt. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0