Wat Umong – der Waldtempel in Chiang Mai

Der Norden Thailands ist vor allem für zwei Dinge bekannt: die zahlreichen historischen Tempelanlagen und die üppig blühende Natur. Wat Umong bietet beides und hat nicht umsonst den Beinamen „Tempel des Waldes“.

Am Fuße des Doi Suthep Berges - etwas außerhalb der Provinzhauptstadt Chiang Mai gelegen - versteckt sich Wat Umong zwischen sanft schwingenden Baumkronen und prächtigen Blumensträuchern. Ein kleiner See lädt dazu ein, die Fische wie auch Schildkröten zu füttern und so mancher Urlauber „checkt“ bei den Mönchen ein, um die Jahrtausende alte Kunst des Meditierens zu erlernen. 

Die Legende des „Mad Monk“ 

Nach offiziellen Angaben ließ im Jahre 1297 König Manglai aus der Lan Na Dynastie den Tempel erbauen. Aber Thailand wäre nicht Thailand, wenn es nicht eine viel malerische Legende um die Erbauung in petto haben würde.

Der „Mad Monk“ war ein hoch angesehener Mönch, der ein wenig … exzentrisch war. Für ihn wurde auf offener Fläche eine Erhöhung aufgeschüttet, die wiederum von zahlreichen Tunneln durchzogen war. Durch die fast labyrinthartigen Tunnel sollte der Mad Monk davon abgehalten werden, in die umgebenden Wälder abzuwandern. Stattdessen wanderte er dafür stundenlang innerhalb der Tempelanlage umherund bestaunte die Wandmalereien – und blieb so den anderen Mönchen erhalten.

 

Doch irgendwann verließen die Mönche Wat Umong und die Tempelanlage blieb sich selbst überlassen – und dem Dschungel, der sich schon bald wieder breitmachte. Es sollte bis in die 1940er Jahre dauern, ehe der Tempel wiederentdeckt wurde und sich Schüler des bekannten Mönchs Buddhadasa Bhikku hier ansiedelten. 

Die Architektur der Tempel-Anlage Wat Umong

Das Gesamtgelände von Wat Umong umschließt eine Fläche von knapp 60.000 m² - wobei ein Großteil davon aus Wäldern besteht. Die Tempelanlage hält – neben dem großen Chedi und der Pagode – einige Überraschungen parat: zum Beispiel eine Sammlung von „Buddha-Resten“ aus alten, zerfallenen Statuen anderer Tempel. In einem kleinen Garten liegen Buddha-Köpfe sowie andere Relikte bizarr verteilt und sind mittlerweile teils von Moos und Farnen überwachsen. Ein mystischer Anblick, der einem Besucher gerne auch einmal Schauer über den Rücken laufen lässt.

Buddhistische Figuren im Wat Umong
Buddhistische Figuren im Wat Umong

Eine andere Besonderheit sind die „Wisdom Trees“. Auf dem Pfad, der an den kleinen See führt, stehen zahlreiche Bäume, von denen Sinnsprüche in Thai und Englisch herabhängen – so wird der Weg förmlich das Ziel. Am See selbst hat man die Möglichkeit Fische, Enten und sogar Schildkröten zu füttern. Und die Mönche sind so sehr mit ihrer Umwelt verbunden, dass man ihnen nachsagt, sie würden die in den Wäldern lebenden Rehe und andere Wildtiere füttern. Hinter dem Tempel gibt es einen kleinen offenen Zoo, in dem man wundervolle Fotos schießen kann.

Wisdom Trees Wat Umong
Wisdom Trees - Wat Umong

In Wat Umong steht zudem eine Nachbildung der berühmten Säule von Ashok in Vaishali, Indien. Sie wird „bewacht“ von vier steinernen Löwen und ist eine der wenigen ihrer Art, die sich in Thailand finden.

Alles in allem gibt es in der Tempelanlage extrem viel zu entdecken und das, ohne sich durch Massen von Touristen durchkämpfen zu müssen. Wat Umong hat es geschafft, sich viel von seinem ursprünglichen und naturverbundenem Charme zu erhalten. Kein Wunder, dass viele Besucher sich inspiriert fühlen, hier die Kunst der Meditation zu erlernen. 

Meditieren mit den Mönchen

Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, einfach einmal der ganzen Hektik des Alltags, der Großstädte oder des Jobs zu entkommen? Kein Wunder, dass in der herrlichen Kulisse Thailands in den letzten Jahren unzählige Spas und Meditationszentren eröffnet haben, die luxuriöse Wellness-Angebote und exklusive Treatments anbieten.

 

Wat Umong ist da ein wenig anders. Man hat zwar die Möglichkeit, hier von erfahrenen Mönchen die hohe Kunst der Meditation zu erlernen, aber auf die ursprüngliche Art. Die Zimmer sind winzig und verfügen über keinerlei Luxus.Es gilt die Regel, dass nach Mittag nichts mehr gegessen wird und um 21.00 Uhr ist Zapfenstreich angesagt.

 

Bücher – oder gar Smartphones und Co. - sind bei den Mönchen nicht gern gesehen. Selbst Gespräche nach Meditationsübungen sollten sich auf ein Minimum beschränken. Das mag sich auf den ersten Blick zwar abschreckend anhören, doch glaubt man den Berichten derer, die hier schon meditiert haben, lohnt sich jede Minute. Luxus-Spa kann jeder, hier gibt es tatsächliche spirituelle Reinigung. 

Meditieren im Wat Umong - für Ausländer
Ausländer können einige Tage im Wat Umong "lebe" und zusammen mit den Mönchen meditieren.

Wie kommt man zum Wat Umong?

Wat Umong liegt etwas außerhalb der Stadt, etwa einen Kilometer entfernt vom Hauptcampus der Universität von Chiang Mai und knapp zwei Kilometer entfernt von der Hauptstraße Suthep Road. Wer nicht mit dem eigenen Fahrrad oder Motorrad bis zur Tempelanlage fahren möchte, kann sich in Chiang Mai ein Tuk-Tuk oder Taxi nehmen. Der Preis beträgt ca. 150 Baht (Stand Januar 2014). Allerdings sollte man – wie immer in Thailand – den Preis schon im Voraus mit dem Fahrer besprechen und festlegen. Im besten Fall sollte man dafür sorgen, dass die Fahrgelegenheit wartet, während man den Tempel besichtigt, denn es kann sich sonst unter Umständen schwierig gestalten, eine Rückfahrgelegenheit zu ergattern.

 

Die Öffnungszeiten des Tempels sind täglich von 6.00 morgens bis 17.00 Uhr und der Eintritt ist kostenfrei. Aber natürlich freuen sich die Mönche jederzeit über Spenden!

Wer zum Meditieren kommt, sollte im besten Fall ein schlichtes, weißes T-Shirt im Gepäck haben, denn für normale Besucher gilt: bitte keine zu kurzen Hosen oder schulterfreie Tops tragen. 

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